Mittwoch, 20. Juni 2018

Ich bin Anna

Als ich heute im schönsten Sonnenschein auf meinem Fahrrad nach Hause fuhr, war ich in Gedanken mitten im Ozean, es war mitten in der Nacht und ich war Moana - oder wie die meisten sie vermutlich kennen: Vaiana - und sang aus voller Kehle. So eine Privatparty ist und bleibt einfach etwas Großartiges! Leider sang ich nicht in Wirklichkeit, weil das ja beim Fahrradfahren dann doch nicht immer so schön klingt (I am *schnauf* Moanaaaaa *hechelhechel* :'D), aber ich steckte vom Fuß bis zu meinen Haarspitzen in diesem Moment drin. Ich fuhr also so vor mich hin und plötzlich traten mir die Tränen in die Augen. Das ist nichts Neues für mich, denn bei diesem Lied passiert das jedes Mal. Damit meine ich wirklich jedes einzige Mal. Und ich habe diesen Song seit er am 02.01.2017 das erste Mal meine Ohren und mein Herz berühren durfte mittlerweile bestimmt schon 9135173204 Millionen Mal angehört. Ich liebe ihn so sehr, ich liebe diesen Film so unglaublich doll und ich könnte nicht sagen, was meine Lieblingsstelle ist, aber dieses Lied kriegt mich immer wieder.
Während ich also weinend durch den Sonnenschein fuhr, fing mein Gehirn an zu rattern und überlegte ganz pragmatisch "Warum heulst du eigentlich JEDES MAL, wenn du dieses Stück hörst?" Zu einer Antwort, die vielleicht auch nicht die ganze Antwort ist, kam ich erst, als ich das Lied auf dem Weg zu meinen Eltern später noch einmal hörte. Gleiche Reaktion, aber plötzlich pingte ein Licht über meinem Kopf auf. Denn die Zeilen "I am everything I've learned and more" und "I will carry you here in my heart, you'll remind me that come what may I know the way! I am Moana!" sind die, die mich am meisten treffen und ansprechen, die mich beinahe in einem Salzwassersee ertrinken lassen. An dieser Stelle begreift Moana, dass ihr Wunsch das Meer zu bereisen mit ihrer Liebe zu ihrem Volk zusammenhängt, dass sich die beiden nicht abweisen und ausschließen, sondern zusammengehören. Es ist ein Identitätsfindungssong (Welch ein schönes Wort für Galgenraten!) und die Feststellung, dass ich alles bin, was ich bereits gelernt habe und mehr, berührt mich zutiefst und gibt mir Hoffnung für und Freude auf die Zukunft und macht mich neugierig zu erfahren, was noch kommt, was ich noch lernen darf, wen ich noch kennenlerne, was noch alles passiert. Und gleichzeitig trage ich in mir all das, was ich schon gelernt habe, all die Menschen, die mich begleiten und begleitet haben (die vielleicht auch schon von uns gegangen sind) und die dazu beigetragen haben, dass ich bin, wer ich bin. Dass ich sagen kann: Ich bin Anna! Und beinahe mit am wichtigsten: Alles, was mir von Menschen in meinem Leben gegeben wurde, jede Berührung, jede Weisheit, jede positive und negative Erfahrung, trägt dazu bei, dass ich meinen Weg finden werde, egal was kommt. Dieses Stück Musik und Text macht mich so direkt darauf aufmerksam, wie glücklich ich gerade bin, wie großartig mein Leben ist! Ich habe in vielen Dingen meinen Weg bereits gefunden, auch wenn ich zeitweise durch wildbewachsene Wiesen waten musste. Ich mache meinen eigenen Trampelpfad und auch wenn es Tage gibt, an denen ich extrem an mir zweifle, weiß ich doch: Come what may I know the way.
Forward.


♥ Regenschirmtier