Donnerstag, 28. Februar 2013

Ein besonderer Moment

Darf ich vorstellen? Mein Momente-Glas 2013. Das Erste seiner Art und hoffentlich der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Vielleicht gründen sie irgendwann gemeinsam einen Club, all meine Momente-Gläser. (: ...ich schweife ab.
In dieses wundervolle Glas sind gestern Abend fünfzehn neue Zettelchen gewandert. Und ich wette, da hab ich schon ein paar vergessen. Fünfzehn Zettelchen für fünf Tage. Da kann mir niemand erzählen, dass das nicht viel ist! Denn das sind ja nicht irgendwelche Momente, das sind meine Herzmomente. Momente, die mir den Eindruck geben, dass das Leben zauberschöner ist, als es überhaupt geht. Momente, die mich dazu bringen innerhalb von Sekunden jemanden in mein Herz klettern zu lassen, damit er für immer dort bleibt. Momente, die mich glücklich machen. Momente, die mein Herz zum strahlen bringen und meine Gesichtsmuskeln ein Lächeln vollbringen lassen. Momente, in denen ich mich komplett wohl fühle, in denen ich mich fallen lasse und einfach nur genieße. Ich habe schon oft von Momenten erzählt und dabei auch erwähnt, dass Momente keine festgelegte Zeitspanne haben. Die letzten fünf Tage waren beispielsweise auch ein einziger, wundervoller, großer Moment. Ein Geschenk des Hüters meines Lebens, ein Handkuss sozusagen. Danke an alle, die dazu beigetragen haben!
Ich möchte euch jedoch von einem sehr, sehr besonderen Moment erzählen. Ein Moment, den ich vielleicht mit einigen Menschen teile, besonders aber mit demjenigen, der ihn zu dem Moment gemacht hat, der er ist. Klar, ich rede von Michael Schulte. Michael stand also auf der Bühne und beginnt das letzte Lied für das Konzert zu spielen. "You'll be okay" heißt er und beinhaltet genau das, was der Titel schon vermuten lässt. Und ich stehe da vor ihm, ganz still plötzlich, obwohl ich kurz vorher noch sang, hüpfte und klatschte, und höre einfach nur zu. Mit meinem Herzen. Die Augen geschlossen, steh ich dort und auf einmal treten mir Tränen in die Augen, während mein Mund gleichzeitig ein Lächeln formt. Mir ist egal, ob hinten Leute reden oder irgendwer völlig schief dagegen singt. Ich bin komplett gefangen und kann mich nicht lösen, die eine Hand in Sprottis, die andere in Lisas. Bin wie festgefroren, die Tränen rinnen nur so über mein Gesicht, am Hals entlang in den Ausschnitt meines Tshirts. Und doch stehe ich da und lächle, singe schließlich doch mit und schaue mir diesen Menschen an, der da vor mir steht und so viel in mir bewegt. Die einzige Person, die mich jemals gleichzeitig glücklich und tieftraurig machen konnte. Und am Ende habe ich das Gefühl, als hätte er das letzte "You'll be okay" nur an mich gerichtet.
Ich weiß nicht, ob ihr verstehen könnt, was das für mich bedeutet oder was Michael mir bedeutet. Das müsst ihr auch nicht, denn wichtig ist, dass ich es weiß. Ich bin kein doofes, kleines Fangirl, das nach Autogrammen lechzt und im Konzert Ohnmächtig wird, wenn es angeschaut wird. Ich bin ihm so unglaublich dankbar, dass selbst er es nicht nachvollziehen kann. Und ich bin so froh, dass er da ist, so wie er ist, mit genau der ehrlichen Musik, die er macht und den aufrichtigen Texten, die er schreibt. Denn das rettet mich immer wieder.

♥ Regenschirmtier

Dienstag, 12. Februar 2013

Warum Menschen, die weinen, nicht schwach sind.

          "Frauen weinen ungefähr 5,3 Mal pro Monat.
                          Männer ca. 1,4 Mal."
Das habe ich heute in der Bahn gelesen. Ich weiß ja nicht, ob das eine Durchschnittszahl sein soll, aber wenn es eine ist, was ich stark annehme, dann muss es Frauen geben, die gar nicht weinen. Denn ich weine schon alleine mindestens 5,3 Mal pro Woche. Und außerdem, was soll denn bitte die Zahl hinter dem Komma? Gibt es Zeiten, wo ich nur zu einem Drittel weine? Oder wollen sie damit andeuten, dass man dann nur Tränen in den Augen stehen hat? Und ich frage mich, wie die Leute, die dazu hoffentlich eine Studie gemacht haben, "Weinen" generell definiert haben. Schließlich kann man aufgrund tausend verschiedener Ursachen weinen. Ich weine beispielsweise, weil Dr. House mal wieder eine Patientin nicht retten konnte und weil ich mir den Finger in der Tür eingeklemmt habe. Ich weine, weil das fette Wurstbaby so abgrundtief süß ist und ich weine auch, wenn ich eine Zwiebel von besonderer Bösartigkeit schneiden mussdarfsoll. Ich weine, weil mal wieder jemand etwas total Liebes zu mir gesagt hat und ich weine, weil ich allein bin, in mir drin. Ich weine, wenn ich ein bewegendes Buch lese und ich weine auch, wenn ich irgendwo etwas finde, etwas lese, höre oder rieche, was mir ganz tief ins Herz geht. Und das sind nur die alltäglichen Dinge. Das Schlimme ist aber meiner Meinung nach, dass dieser Satz da oben für die meisten Menschen ausdrückt, dass Frauen schwächer sind als Männer. Denn Weinen bedeutet Schwäche.

Und.   Das.   Ist.   Völliger.   Schwachsinn.

Nein, ich will nicht diskutieren, ob Männer nun stärker sind als Frauen oder umgekehrt. Aber Tränen als schwach zu bezeichnen ist der größte Schimmelkäse, den man je meilenweit gerochen hat! Und derjenige, der das tut, sollte den ganzen Käse zur Strafe essen müssen. Weil er sicher im gleichen Atemzug seinem Sohn verbietet zu weinen, da Jungs oder "Männer" das nicht tun. Tränen können so vieles sein, aber sie kennzeichnen niemals eine Schwäche. Am häufigsten sind sie meiner Meinung nach ein Ventil. Da muss irgendetwas raus. Ob es nun ein Ventil für körperliche Schmerzen oder ein Ventil für Trauer ist, ist dabei vollkommen egal. Sicher ist nur, wer weint, fühlt sich danach meist freier. Oft kommt es einem so vor, als wäre der Felsen, der gerade noch auf dem Herzen gelegen hat, heruntergerollt. Ja, man kann sich Felsen vom Herzen weinen.

♥ Regenschirmtier

Samstag, 2. Februar 2013

explosiv

Was haben Rea Garvey, Bodo Wartke, "Forrest Gump" und "Rubinrot" gemeinsam?
Auf den ersten Blick: gar nichts. Rea & Bodo machen völlig unterschiedliche Musik und "Forrest Gump" und "Rubinrot" kann man auch in keinster Weise vergleichen. Und dennoch liebe ich sie alle auf ihre Weise. Rea ist einer der tollsten Menschen & Musiker der Welt, Bodo Wartke ein Genie, "Forrest Gump" ein großartiger Film und "Rubinrot" eins der besten Bücher der Welt. Am heutigen Tag kennzeichnen sie alle für mich die Sprunghaftigkeit und das Gefühl, das einem sagt, man muss jetzt sofort DIESE Musik hören, DIESEN Film schauen oder DIESES Buch lesen. Kennt ihr das? Man lernt neue Menschen kennen und unterhält sich über dies und das und plötzlich stellt man beispielsweise fest: Hey, du kennst auch Bodo Wartke? Und dann geht es los und schon nach zwei Minuten ist man in eine Diskussion über seine Stücke versunken und dabei, ihn gemeinsam für seine Werke zu preisen. Und an dieser Stelle taucht das Bomben-Gefühl auf, direkt hinter dem Brustbein, irgendwo da in der Nähe des Herzens, das einem sagt, man muss jetzt unbedingt Bodo Wartke hören, weil man sonst explodiert. Und das kann von Minute zu Minute wiederkommen, selbst wenn man es gerade erst gestillt hat. Die Bombe, die da tickt, lädt sich wieder auf. Übrigens ist es keine schlechte Bombe, die einen umbringt, aber ich fürchte, sie macht einen ziemlich schubidubiduu im Kopf, bis man sie entschärft hat. Und sie taucht auch nicht täglich auf, manchmal setzt ihr Ticken für einige Wochen aus. Bei mir hat sie sich heute vier Mal wieder aufgeladen. Drei von vier Bomben habe ich entschärft. Eine lungert noch in meinem Bauch herum und wartet darauf, dass das ausgeliehene Buch wieder zu mir gelangt. (:
♥ Regenschirmtier