Montag, 29. Juli 2013

Wartezimmer, Züge, Duschen.

Alles tolle Orte zum Nachdenken und sich inspirieren lassen. Oder um einfach nur ein gutes Buch zu lesen oder Musik zu hören, ohne dabei ständig unterbrochen zu werden, geschweige denn etwas anderes nebenher zu machen. Okay, eine Dusche eignet sich zum Lesen und Musik hören nicht unbedingt. Dennoch.
Vor zehn Minuten habe ich mich in einem Wartezimmer niedergelassen und über die verschiedenen Menschengruppen nachgedacht, mit denen ich bisher so zu tun hatte. Ja, in solchen Situationen denke ich darüber nach, wie ich angenommen wurde oder werde, wie auf mich reagiert wird, wie ich mich geben darf. Es gibt so viele Menschen, die sich an unterschiedlichen Orten, umgeben von verschiedenen Menschen in teilweise sehr unterschiedlicher Art und Weise verhalten. Aber nicht, weil sie das so wollen. Sondern weil sie glauben (oder das Gefühl vermittelt bekommen), dass sie nicht willkommen sind, wenn sie dies oder jenes tun oder sagen. Dabei wäre es doch wünschenswert, sich überall auf der Welt so benehmen  zu dürfen, wie man ist, anstatt hier und dort eine Show aufzuführen. Immer man selbst sein, ganz und vollkommen. Das ist schwer. Einerseits muss man erstmal wissen, wer man ist. Andererseits muss man aber auch auf die Akzeptanz und Toleranz der Umgebung bauen (können). Ich glaube, das fehlt vielen Menschen. Nicht nur im Bezug auf Andere, sondern auch im Bezug auf Dinge, die sie nicht ändern können. Wie das Wetter beispielsweise. Oder dass ein Zug Verspätung hat, weil er auf einen Anschlusszug gewartet hat. ...ich schweife ab.
Was ich eigentlich nur sagen wollte, war: Danke an alle, die mich und meine Macken so nehmen wie "wir" sind. Danke auch an alle, die es immer wieder versuchen. Die Welt ist ein schönerer Ort, wenn wir uns gegenseitig annehmen, wenn wir wie Kinder aufeinander zugehen. Schöner, bunter, glücklicher, liebevoller kann die Welt sein. Ohne Meckern, Auslachen, Aufregen, Genervt sein. Das ist sowieso nicht gut für den Blutdruck. ;)

♥ Regenschirmtier
PS: Sind wir nicht eine schöne Familie? :D

Mittwoch, 24. Juli 2013

unironically enthusiastic

Manchmal denke ich ein paar Gedanken vor mich hin, öffne den Tab, um sie hier niederzuschreiben und in dem Moment, wo die weiße Fläche vor mir erscheint, sind sie einfach verschwunden. Gemeinheit! Und in keinster Weise in Ordnung! Aber da es dieser Tage schon so heiß ist, dass mein Blutdruck wahrscheinlich eh gefährdet ist, rege ich mich darüber nicht auf. Nützt ja doch nichts. (Nein, das war kein Wink mit dem Zaunspfahl an alle Leute, die sich über die uuuuunsäääägliche Hitze aufregen. Eher ein Wink mit dem ganzen Zaun.) Glücklicherweise hab ich aber noch den anderen Tab offen, der mir diese Gedanken zugezwitschert hat. Hahaa! Ein extreeeem unbekannter Mensch, den ich hier noch niiiieee erwähnt habe, besonders nicht in den letzten Wochen, hat nämlich vor fast genau 4 Jahren ein Video aufgenommen, in dem er mich erwähnt. (...und das Interessenten sich hier ansehen können). Natürlich nicht namentlich, aber ich zähle mich zu der Gruppe Menschen, über die er unter anderem spricht. Er nennt sie Nerdfighters, was eine sehr interessante Beschreibung ist, aber mal davon abgesehen, erzählt er im Video davon, wie er sich eine halbe Stunde, bevor er "Harry Potter und der Halbblutprinz" sehen konnte, aufgeführt hat. "The 30 minutes before the movie starts is what I love about being a nerd. Because nerds like us are allowed to be unironically enthusiastic about stuff. We don't have to be like 'Oh yeah, that purse is okay.' or like 'Yeah, I like that band's early stuff.'.
Na, habt ihr mich vor euch gesehen, als ihr das gelesen habt? Wenn nicht, habt ihr mich vermutlich noch nicht kurz vor einem Konzert erlebt oder mich nach dem Lesen einer SMS vor Freude weinen sehen. Aber auch hier im Blog kommt das vor. Ich meine... der letzte Eintrag?! Nein, ehrlich. Endlich hab ich die Bestätigung, dass ich a) tatsächlich ein Nerd (oder Nerdfighter?) bin, b) so sein darf, weil es c) noch andere dieser Spezies gibt. Versteht mich nicht falsch, ich halte mich nicht für etwas "Besonderes", aber wenn ich meine Reaktionen mit denen anderer Menschen vergleiche, die ich so beobachte oder im Alltag erlebe, bin ich mir schon so manches Mal komisch vorgekommen. Aber jetzt kann ich erleichtert schlafen gehen. (:

♥ Regenschirmtier

Samstag, 20. Juli 2013

"Das Leben ist schön, Hazel Grace."

Wisst ihr, ich habe da so ein Buch gelesen, ich glaube, ich hatte es schon so ungefähr zwei oder drei (oder zehn) Mal erwähnt. Es lässt mich nicht los und wie es scheint kann ich es auch nicht loslassen. Ich weiß nicht, ob es euch schonmal passiert ist oder ob das überhaupt sonst irgendwem so geht, aber ich habe so einen Drang, dieses Buch immer und immer wieder in die Hand zu nehmen und darin zu blättern, die für mich schönsten Zitate nochmal zu lesen, das Cover anzustarren und es... einfach lieb zu haben, schätze ich. Wahrscheinlich, weil das das Einzige ist, was man außer lesen mit diesem wunderguten Werk noch tun kann.
Ehrlich gesagt war ich noch nie so überzeugt, dass ein Buch wirklich Jeder lesen sollte, bevor John Green die Finger auf seine Computer- oder Schreibmaschinentastatur gelegt* und schlichtweg gezaubert hat. Ja, ich glaube, was dieser Mann kann ist Magie. Die Art Zauberei, von der J.K. Rowling immer gesprochen hat. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich immer noch daran hänge, immer noch davon rede, darüber schreibe, darüber nachdenke. Vielleicht liegt es aber auch an dem Satz, der für mich einer der wichtigsten in diesem Buch ist.
"Das Leben ist schön, Hazel Grace.", sagt Augustus Waters irgendwo im letzten Drittel des Buches. Und mal abgesehen davon, dass er total recht hat, ist das einfach die wahrste Wahrheit, die es gibt. Oder liege ich da falsch? Ich glaube, viele Menschen sind unzufrieden mit ihrem Leben, weil sie nur das sehen, was sie noch nicht haben oder nie haben werden und trotzdem immer mehr wollen. Und dabei übersehen sie all die wunderbaren Dinge, die sie schon haben und die Dinge, die um sie herum geschehen. Ich meine, wer setzt sich schon hin und beobachtet schöne Menschen? Wer sieht in Amsterdam nicht nur die Stadt der Sünde? Wer nimmt sich die Zeit, eine liebevolle Anzeige für eine alte Schaukel zu schreiben? Heutzutage muss alles schnell gehen, groß sein, mehr Macht verheißen und vor allem Geld einbringen. Und auf dem Weg dorthin, hinterlässt man zu viele Narben im Leben anderer Menschen. Aber was nützen uns Geld, Macht, Schnelligkeit und Größe? Viel wichtiger ist doch, das "beste Leben heute zu leben", und zwar nicht als gefühllose Maschine, sondern als Mensch, der sein Leben genießt und mitbekommt, was ihm da geschenkt wurde. Wenn möglich, nicht erst, wenn er kurz vor dem Abgrund steht, sondern mittendrin.
 
♥ Regenschirmtier
 
* Ich hoffe ja, dass es eine Schreibmaschine war, aber ich glaube es nicht. [Nerdfightermodus aus]
PS: Spoiler waren unbeabsichtigt, aber leider nicht zu vermeiden. Dennoch entschuldige ich mich hiermit herzlich dafür.
PPS: Ladies & Gentlemen: John Green, der sein eigenes Buch beschnüffelt. Eine Augenweide. *.*

Sonntag, 7. Juli 2013

Ein Tag, ein Smoothie

Die Momentesammlerin ist wieder unterwegs. Nein, das ist keine alte Frau mit einem Gesicht so faltig wie die Haut einer Bulldogge. Das bin ich. Heute war wiedermal so ein momentangereicherter Tag. Tage sind ja sowieso in meiner Vorstellung wie Smoothies. Sobald man die Augen öffnet, beginnt irgendwo ein extra für dich ausgewählter Tagessmoothiemixertyp mit der Zusammenstellung der Zutaten. Das Problem, oder vielmehr die Schwierigkeit, für ihn liegt darin, dass er nicht morgens einen Großeinkauf tätigen und dann über den Tag verteilt mixen kann, sondern dass er über den Tag verteilt immer wieder Zutaten besorgen muss, weil jeder Tagessmoothie einzigartig und komplett anders zusammengestellt ist. Natürlich gibt es einige Grundzutaten wie das Anziehen und Frühstücken, solche Dinge, die man jeden Tag macht. (Außer man bleibt nackt und isst nichts, was... etwas merkwürdig wäre.) Und trotzdem wird keiner dieser Smoothies gleich schmecken, weil immer neue & andere Erfahrungen, Geschehnisse und Momente hinzukommen. Und genauso fehlen auch wieder Zutaten, weil die meisten Momente nicht wiederholbar sind. Doch die heutige Mixtur schmeckt mir vorzüglich. Wie auch nicht? Diese Mischung aus "mit Mama Auto fahren" und "der Braut in die Augen sehen, während ich ihr Lieblingslied singe", mit einer ordentlichen Prise "verrücktes, wundergutes, herrlichschönes Geburtstagsbabykinderlachen" und einem Schluck "Mama strahlt stolz aus der letzten Reihe". Dazu noch ein paar Esslöffel "total geschafft an die Möhre kuscheln" und "Ensemble-Probe" sowie als Sahnehäubchen "ein nettes Gespräch" verrührt mit "mit und ohne Musik Fahrrad fahren". Nicht zu vergessen das Unterheben von "Ui, der Bräutigam weint ja richtig!" und "Ach schau, hier tropfen irgendwie alle. Bleib stark, Anna.". Jaja, solche Hauptzutaten sollten immer im Smoothie des Tages enthalten sein. Und vielleicht erzählt ja der heutige Tag gerade von all diesen Dingen. Wenn es ein aufmerksamer Tag war. (:



♥ Regenschirmtier