Donnerstag, 30. Mai 2013

Carl

Könnt ihr das sehen? So unglaublich viele Kilometer liegen zwischen Carl und mir. Nein, Carl ist nicht mein Freund, der im Ausland studiert (wär ja auch zu schön, haha), sondern einer dieser Freunde, die ich noch nie im Leben gesehen habe, aber über die ich trotzdem unheimlich glücklich bin. Und gerade heute, gerade in diesem Moment, flippe ich richtig aus über diese Freundschaft. Vor ca. 20 Minuten hab ich Facebook mal wieder angemacht und siehe da, ein paar neue Einträge auf der Startseite, unter anderem auch einer von Carl. Ein Zitat, denk ich, fange an zu lesen und habe irgendwie das Gefühl, dass ich das kenne... bis: by Hazel Grace. Sofort flammte vor meinen Augen eine rote Leuchtschrift auf: Schreib! Carl! Jetzt! DU MUSST! Ich klicke also auf seinen Namen und schreibe wie in Trance: "Hazel Grace? HAZEL GRACE? ARE YOU SERIOUS?"
Was danach folgte, könnt ihr euch nicht vorstellen. Außer, ihr habt schon einmal mit einer anderen Person gemeinsam über jemanden / etwas gefangirled. Ehrlich, es war einfach eine der wunderherrlichsten und zauberschönsten Konversationen, die ich je hatte. Ich finde es so unglaublich, dass jemand, der praktisch am anderen Ende der Welt lebt, der 7 Stunden mit der Zeit hinter uns her ist und dem ich noch nie begegnet bin, das gleiche Buch ungefähr zur gleichen Zeit gelesen hat wie ich und es dann auch noch so sehr liebt. Und wie wunderbar ist es, dass es das Internet und Seiten wie Youtube & Facebook gibt, die Menschen zusammenführen und zusammenhalten? Mir ist bewusst, dass in diesem Moment sicher ungefähr 739239 Menschen dieses Buch lesen, aber das ist für mich wieder einmal ein Beweis, dass es keine Zufälle gibt und alles irgendwo einen Sinn hat. Selbst, wenn es nur um ein Buch geht. Ist diese Welt nicht fantastisch?

♥ Regenschirmtier

Mittwoch, 29. Mai 2013

Das ist doch normal?!

Gestern haben wieder einmal zwei Fremde meinen Tag erhellt. Herr Nr. 1 brachte uns beide mit nur einem Satz so zum lachen, dass wir eine Weile brauchten, bis wir uns seinem Anliegen widmen konnten. Leider eine Situationskomik, die man so nachfolgend nicht mehr gebührend beschreiben kann. Von Herrn Nr. 2 handelt die folgende kleine Geschichte.
Stell euch vor es ist ein ganz normaler Mittwochabend, es regnet in Strömen und ich bin auf dem Weg zu meiner besten Freundin. Mit dem Fahrrad. Wir haben abgemacht, dass ich etwas zum Abendbrot mitbringe, am besten Döner, weil sie den so gern ist und sowieso gerade Appetit darauf hat. Nur blöderweise hab ich bis auf ein paar Kupfermünzen kein Bargeld dabei. Nur gut, dass auf dem Weg zu ihr eine Bank liegt, denke ich mir. Nachdem ich verschwitzt und mit nasser Hose bei der Bank angekommen bin, stelle ich fest, dass diese im Moment nur 50€-Scheine ausgibt, was in meinem Falle natürlich nicht möglich ist, schließlich ist der Monat bald zuende. So ein Mist, denke ich, aber vielleicht kann man bei dem Dönermann ja mit Karte bezahlen. Solls ja geben. Also laufe ich rüber zu ihm. Auf meine Frage, beginnt er mir zunächst zu erklären, dass doch in 30 Metern Umkreis ungefähr 4 Banken liegen, worauf ich ihm verzweifelt grinsend mitteile, dass ich da ja schon war, aber keinen Erfolg hatte. In dem Moment haut er DEN Satz heraus:
"Aaach, komm, ich geb dir den Döner auch so, kannste irgendwann bezahlen, wennde mal wieder herkommst. Du wohnst doch gleich hier um die Ecke, oder? Jaaah, ach, kein Problem!"
Tja, damit hab ich damit nicht gerechnet und schaue ihn erstmal total verdutzt an. Irgendwann kapiere ich, dass er das tatsächlich ernst meint. Ein Gast, der eben dabei ist zu bezahlen dreht sich um und meint "Also, das ist doch mal ein Angebot!". Ich: "Ähm, okay, vielen Dank!", immer noch verdattert lasse ich mir unsere Döner (und in meinem Falle Halloumidürüm) machen und fahre zu meiner Freundin.
Heute habe ich ihm das Geld vorbeigebracht. Er hat sich gefreut. Als ich ihn nochmal darauf angesprochen habe, dass das nicht jeder gemacht hätte, vor allem nicht in Deutschland meinte er: "Ach Quark, das ist doch normal!"
♥ Regenschirmtier

Montag, 27. Mai 2013

Denkarium

Zum nächsten Feiertag, an dem man Geschenke bekommen kann, wünsche ich mir ein Denkarium. Und dies ist die Aufforderung an alle, die mich kennen und die mir eventuell etwas schenken würden, sich daran zu setzen und sich auszudenken, wie ein Denkarium auch ohne Zauberei funktionieren kann. Ich brauche es wirklich dringend. Erster Punkt der dafür spricht: Ich bin noch wach, obwohl mir... nun, sagen wir... ungefähr so viele Stunden Schlaf fehlen, wie es Musiktitel auf dieser Welt gibt. Naaaa, vielleicht war das etwas übertrieben. Aber nur ein Stück, ich bin tatsächlich sehr, sehr müde. Aber ich kann nicht schlafen, da mich - Achtung, zweiter Punkt! - mal wieder das Püriergerät erwischt und meine Gehirnwindungen zu Brei verarbeitet hat. Obwohl ich im kuschelig warmen Bett liege und die kalte Brise genieße, die durchs Fenster hereinschneit, wandele ich gedanklich von einem Extrem zum nächsten, Sauna trifft Eisbad, Liebe auf Trauer, und doch fühle ich das alles nicht wirklich. Weil ich feststecke. Wie ein dicker Mann, der zwischen zwei Häusern nach unten springen wollte, aber in der Mitte des Falls steckenblieb (Auch, wenn normale beleibtere Männer sowas nie tun würden...). "Und irgendwo dazwischen tuts weh" hat mal Einer gesungen, aber so richtig tut es nicht weh, es ist eher dumpf und pochend, als ob es sagen will "Ja, hier ist etwas nicht in Ordnung", sich aber nicht wirklich zu erkennen gibt, weil es Angst hat, dass sonst irgendwas in die Luft fliegt. Und dann ist da noch ein Anderer, der grad ein neues Lied für uns, die wir feststecken, geschrieben hat. Er sagt "es geht wieder vorbei" und daran versuche ich mich festzuhalten. Kann man sich das vorstellen? Während in einem unmessbaren Tempo alle möglichen Dinge in meinem Kopf Gehirnwindungsachterbahn fahren, versuche ich gleichzeitig mich ihnen zu stellen, was unmöglich ist, bei DER Geschwindigkeit, aber ich renne auch vor ihnen weg und singe dabei ganz laut letzteres Lied, was aber dazu führt, dass es überall widerhallt. Und weil diese Achterbahn leider nicht nach Plan gebaut wurde, gibt es nicht nur Kurven und Loopings, sondern auch Knoten und scharfe Ecken, wodurch die Wagen oft auch von den nicht vorhandenen Gleisen hüpfen und gegen die Wände krachen, was sich nicht immer mit meinem Musikmantra verträgt. Alles in allem bedeutet das für mich: Kopfschmerzen, keine Chance auf erholsamen Schlaf und morgen einen gähnlastigen Tag. Was widerum Punkt drei auf meiner Argumentenliste für ein Denkarium darstellt. Ihr wisst, was zu tun ist.

♥ Regenschirmtier

Donnerstag, 23. Mai 2013

Okay.

Und da sitzt sie wieder. Allein in ihrem bunten Zimmer Marshmallow Fluff löffelnd und mit Augen, die langsam trocken werden, weil der Tag sich dem Ende neigt. Mit Augen, die sich anfühlen, als hätte sie den ganzen Tag geweint, dabei waren es nur 20 Minuten. Höchstens. Aber es hat sich gelohnt, denkt sie. Weil sie wieder ein Buch gelesen hat, von dem sie allen Menschen in 1000 Kilometern Umkreis vorschwärmen kann. Weil nichts mehr wichtig ist nach diesem Buch. Und weil sie wieder um eine Hauptfigur trauert und doch nicht trauert. Denn um Augustus Waters kann sie nicht trauern, weil das Buch viel zu viele Wahrheiten beinhaltet, als sie je auf einmal aufnehmen konnte. Und so legt sie dieses wundervolle Werk mit zu vielen Informationen beiseite, die sie noch nicht richtig verstehen kann, aber hoffentlich irgendwann in ihr Leben integrieren kann. Gleichzeitig fragt sie sich, weshalb nicht jeder Tag mehr als gut ist, wenn man doch täglich von so vielen Menschen einen schönen Tag gewünscht bekommt. Warum sich all die Wünsche nicht erfüllen, die man zum Geburtstag bekommt. Na gut, man muss schon fair sein, einige dieser Wünsche erfüllen sich ja. Und bestimmt hat man auch schlechte Tage, weil eine Hangkuh viel stärker zutreten kann, um die Milchkanne den Berg hinunterzustoßen, egal welche Netze aus Wünschen die weißen Spinnen gesponnen haben. Wie gut, dass die Milchkanne (mit Schokogeschmack übrigens) sich schon mit den Hangkühen angefreundet hat, und die Berge und Täler großzügig erkundet hat. Aber Umwege erhöhen die Ortskenntnis, so heißt es doch, oder?
♥ Regenschirmtier
PS: Zu viele Gedanken in einen Post gequetscht, dabei wollte ich nur sagen, dass ich noch lebe - Eg a lif. (:

Montag, 13. Mai 2013

Jimmy

Ich sitze hier und versuche zu ordnen, was mein Kopf mir zu denken gibt. Zum 15. Mal läuft das obige Lied im listen on repeat. Weil ich nicht möchte, dass die Erinnerungen verblassen. Weil ich drin bleiben möchte im Glück. Weil ich mich nicht von der gemeinen Realität einfangen lassen möchte. Und weil das Lied einfach ZU schön ist. Dieser 25-Stunden-Trip in den Norden war einfach gigantisch. Die Rauschis singen, dass zu viele Erwartungen selten gut tun, aber ich hatte hohe Erwartungen und sie wurden nicht enttäuscht, im Gegenteil - sie wurden übertroffen! Wie schade, dass man nicht immer als glückliche Bananenmilch oben auf dem Berg stehen und einfach sein kann. Denn die Aussicht zeigt schon Berge, auch wenn ich da im Moment erstmal wieder ein paar schaufeln muss, aber zwischen diesen Bergen sind keine Hängebrücken, sondern diese Täler, die manchmal schon ziemlich gemeingefährlich sind. Hängebrücken wären toll, die gehen nicht so tief und verbinden die Berge gleich oben am Ansatz miteinander. Aber die Entfernung ist zu weit für Hängebrücken. Nun, dann müssen die Berge eben doch Wunder bleiben, die unseren Alltag auffrischen und uns neue Kraft geben, um eben den zu meistern. Und auch wenn es uns schwer fällt, diesen Alltag wieder aufzunehmen, gerade nach solchen Erlebnissen, so werden sie doch immer in unseren Herzen sein und immer wiederkehren. Zwar vielleicht in anderer Form und an einem anderen Ort, aber sie kommen wieder. Diesen Moment jedenfalls habe ich mit meiner Seele fotografiert, aufgeschrieben und ins Momenteglas geworfen. Diesen riesigen, großen 25-Stunden-Moment, der mich völlig übermüdet einen blödsinnigen, sicher völlig durcheinandergeratenen Blogeintrag schreiben und gleichzeitig glücklich und traurig weinen lässt. Den werde ich nie vergessen. Und ich hoffe, euch geht es ebenso.

♥ Regenschirmtier

PS: Am Ende war ich bei 30 Mal "Jimmy". Danke Max & Michael.

Sonntag, 5. Mai 2013

Maigrün

Es ist gleich drei Uhr nachts, ich bin wirklich müde und trotzdem sitze ich hier in der neuen Wohnung und kann & mag nicht schlafen. Woran genau das liegt, kann ich gar nicht sagen. Normalerweise ging es mir immer nur so, wenn ich das - oft auch wirklich bestätigte - Gefühl hatte, dass ich an diesem Tag nichts geschafft habe. Das ist aber heute nicht der Fall. Und es war auch kein schlechter Tag - im Gegenteil. Begonnen hat er mit einem schönen kleinen Frühstück bei meiner liebsten Möhre. Nachdem ich mit dem Fahrrad im fast schon Mittagssonnenschein zur Musikschule gefahren bin, begann dort das große Umziehen, Einsingen und Aufregungsniederringen (Ich finde, das ist ein sehr schönes Wort geworden!), damit ich dann, begleitet von meinem Brüderchen, zum Begabtenvorsingen antreten konnte. Tatsächlich war ich, als es dann wirklich losging, gar nicht so aufgeregt, wie ich dachte. Und auch das Programm lief besser, als ich es mir ausgemalt hatte. Halbwegs zufrieden ging ich also aus dem Vorsingen, noch mehr erfreute mich aber die Einschätzung der Jury. Es ist einfach toll, wenn Leute, die Ahnung davon haben, die Entwicklung auch erleben, so dass man in dem, was einem durch den Kopf geht, bestätigt wird (Und das ist einer der schönsten Schachtelsätze, die ich je gebaut habe.). Nach all der Freude, wurde ich mit einem Smileydonut mit Kirschfüllung wieder vom Karotti begrüßt und gleich noch mehr Freude gekauft: grüne Farbe! Denn um meinen heutigen Plan durchführen zu können, war das zwingend notwendig. Als mich später eine andere liebe Freundin, für die ich leider keinen Spitznamen habe, besuchen kam, wurde der Masterplan in die Wege geleitet und sogleich durchgeführt. Ach, ich würde euch gern ein Foto zeigen, aber es existiert noch keines. Fakt ist, dass ich heute doch eigentlich recht viel "geschafft" habe. Zumindest für einen Samstag, an dem ich sonst auch oft einfach nichts tun kann. Oder sieht das jemand anders? (Ihr könnt nun eure Gedanken äußern oder aber für immer schweigen.) Ehrlich gesagt haben mir der gestrige Abend und der heutige Tag ziemlich viel Aufschwung gegeben. Ich war stellenweise wirklich sehr glücklich, ich habe auf dem Fahrrad getanzt und bin fast an einem Gummismiley erstickt, hatte ein ernstes Gespräch mit dem Gemüse meiner Wahl, wurde mit Komplimenten überschüttet und habe nicht nur meine Gesangslehrerin überrascht, sondern auch mich selbst. Vielleicht fällt es mir deswegen so schwer jetzt, wo alles wieder ruhig ist und ich allein bin, ins Bett zu gehen. Ich will das nicht verlieren, möchte die gute Laune, Freude und Geborgenheit behalten. Ob mir das gelingt? Wer weiß. Aber ich habe die Hoffnung an meine Wand gepinselt.
♥ Regenschirmtier
PS: Es tut mir leid, aber ich konnte mir die Zwischenbemerkungen (in Klammern) nicht verkneifen. Ich hoffe, ihr verzeiht mir das.

Aufwachen

Eben musste ich an einen Moment denken, der mir die Tränen in die Augen trieb. Freudentränen, wohlbemerkt. Es ist ein Moment, der so kurz ist, dass viele Menschen ihn sicher gar nicht bemerken, nicht wirklich wahrnehmen. Ein Moment, der für mich jedoch von unbedingter Schönheit ist. Es sind diese Zehntelsekunden, die verstreichen, wenn man aufwacht. Das klingt banal, schließlich wacht man jeden Tag wieder auf, aber an manchen Tagen ist es anders. Und dieser Moment, viel zu kurz, als dass ich währenddessen meine Augen öffnen könnte, gleichzeitig aber so lang, dass mir hunderte Gedanken durch den Kopf gehen, bewirkt, dass ich lächelnd aufwache. Denn die letzte Nacht habe ich bei meiner besten Freundin, meiner Herzensschwester verbracht. Und genau das wird mir klar, während ich noch überlege, warum da kein kratziger Henry unter meiner Wange liegt, während mir der wunderschöne vorhergehende Abend wieder einfällt, während mir klar wird, dass heute Begabtenvorsingen ist. Und dann ist der Moment vorbei, doch das Lächeln und die unheimliche Freude bleiben.
♥ Regenschirmtier