Donnerstag, 27. September 2012

Stormy days

Falls man sich noch an den Sturm erinnern mag, von dem ich letztens erzählte, muss ich sagen, er hat weder aufgehört, noch sich etwas gelegt oder ist gar weitergezogen. Nein, er hat sich fast verdoppelt in seiner Stärke, die Farben und Bilder flatterten nur so an mir vorbei und peitschten in mein Gesicht und irgendwann wurde ich einfach so hart getroffen, dass ich auf den Boden krachte. Und nun sitze ich hier, kann mich gerade so im Sitz aufrecht halten, Fotos und Farben ballern auf mich ein, schwirren weiterhin über mir daher. Die wenigsten der Bilder zeigen Dinge, die mich ermüden, traurig oder gar wütend machen. Auf den meisten sind Momente abgebildet, die Spaß, Freude, Freundschaft, Zusammenhalt, Liebe und Stärke zeigen. In starken, bunten Farben. Genau die Farben, die auch über mir umherwirbeln & mich und meine Kleidung völlig bunt getränkt haben. Auch hier sind nur ein paar wenige dunkel und kalt. Doch diese wenigen negativen Farben und Fotografien kommen mir immer zu nah. Es ist, als würden sie sich trotz all des Sturmes anpirschen, um mich zu erschrecken und mir Angst zu machen. Obwohl sie die Minderheit darstellen, sind sie doch allgegenwärtig. Ich habe keine Ahnung, ob ich den Sturm irgendwie steuern kann, aber manchmal tritt ein unnatürlicher Wind auf, der von vorn auf mich bläst und all die dunklen Bilder und Farben hinter mich wirbelt, wo ich sie nicht mehr sehen kann. Dann sehe ich nur noch heftige, farbenfrohe Bilder. Eins nach dem anderen schieben sie sich vor mich, damit ich sie ganz genau betrachten kann. Es ist fast so, als wären sie lebendig. Sie scheinen mir sagen zu wollen "Präg dir unser Aussehen ganz genau ein, DARAN musst du dich erinnern! Das ist das Wichtige". Und genau das mache ich, das würde ich auch tun, wenn ich nicht das Gefühl hätte, die Fotografien würden mit mir reden. Ich bin dann mittendrin in den Momenten und sie sind einfach so unglaublich groß. Jeder für sich. Nacheinander. Zwischendrin wieder nur Wirbel und dunkle Farben. Und so wird es weitergehen. Ich sitze am Boden und um mich herum fegt der heftigste Farb und Foto - Sturm seit Menschengedenken. Ich werde nicht versuchen auszubrechen oder mich davor verschließen, das führt zu nichts. Nein, ich werde ihn einfach weiterhin so klar erleben.
Und als ob sie ihn für mich geschrieben hätten, heißt dieser Song einfach mal "Stormy days". Er mag melancholisch sein, aber ich liebe ihn sehr. Er ist der Soundtrack, der unablässig über allem schwebt.
Danke, Max! Danke, Michael!

♥ Regenschirmtier

PS: Auf Wiedersehen, kleine süße Lena! Ich werde dich nie vergessen! See you in heaven! :c*

Samstag, 22. September 2012

You'll be okay

Cold, as you turn off the lights
And memories start floating around
You're doubting yourself
You're tired of not being strong

It hurts to be all on your own
But you'll just have to wait
Cause time's running fast
And it calms you to know it won't last

It's easy to say
It'll all be okay
But thats always the way
It goes

So slow down
And you'll be okay

Torn and lost once again
You start to believe it won't end
And still you're alone
With the fear that you're forever unknown

You cannot understand
Why you're always the one that gets hurt
Life's unfair but it pulls you back
in when you're almost gone

It's easy to say
It'll all be okay
But thats always the way
It goes

So slow down
And you'll be okay
                                       by Michael Schulte

♥ Regenschirmtier

"Hallo, ich bin Anna und ich reiße mir für meine Freunde den Arsch auf."

Das Herzküken meinte gerade, so solle ich mich bei den WGs vorstellen.
Ob das so gut ist?!
Ich hasse Oberflächlichkeiten.
Wenn man mich anschaut, sieht man eine kleine langhaarige Blondine mit einem Durchschnittsgesicht und nicht gerade den Maßen, die die Werbung den Leuten unter die Nase hält. Je nachdem, wie ich gekleidet bin, gehe ich als Öko durch oder auch als Hippie. Oder einfach als totaler Normalo: Jeans & Tshirt von H&M, yep. Vielleicht sehen sie, dass ich bescheuert herumzucke, weil ich mit oder ohne Kopfhörer die tollste Musik höre, oder bemerken, ob ich traurig oder fröhlich bin.
In den meisten Fällen, werden die Gedanken, die den Leuten dazu durch den Kopf gehen negativ sein. Warum das so ist? Keine Ahnung. Hatte ich mal im Psychologie- oder Pädagogikunterricht, aber hab ich natürlich schon wieder vergessen. Ich weiß nur, dass es so ist. Probiert es aus! Setzt euch in die Bahn und schaut euch eure Mitreisenden an und dann achtet auf die Gedanken, die euch zu ihnen durch den Kopf zischen. Wenn sie negativ sind, versucht euch positive Gedanken zu machen. Die junge Frau in der Ecke mit den tiefen Augenringen, die ihren Kopf an die Scheibe gelehnt schläft, war vielleicht nicht Party machen letzte Nacht, sondern hat ein kleines Kind zuhause und muss arbeiten gehen. Ja und für dieses Kind opfert sie die gesamte Freizeit, die ihr neben dem Job noch bleibt, so dass sie völlig übermüdet ist.
Aber genug davon. Sicher ist: Negative Gedanken überwiegen.
Wäre es nicht schöner, gleich auch zu wissen, welche positiven Eigenschaften dieser Mensch hat? Vielleicht ist er besonders liebevoll, bemüht um seine Mitmenschen, kreativ, selbstlos, fröhlich, oder oder oder... Es gibt Millionen an guten Eigenschaften und trotzdem bewertet man (besonders) die Menschen, die man nicht kennt, immer aufgrund von Oberflächlichkeiten.
Vielleicht hätte ich dann schon eine WG gefunden.
 
♥ Regenschirmtier


PS: Ja, ich bin gerade traurig, wütend und pessimistisch. Das geht auch wieder weg. Ich brauche bitte keine Ratschläge. Das sollte nur eine Momentaufnahme meiner Gedanken sein. Natürlich darf trotzdem etwas dazu gesagt werden.
PPS: Da ich nicht noch einmal das gleiche Video poste, klickt doch bitte einfach im unteren Eintrag darauf und geht gleich auf 18:02. Der gesamte Text passt gerade wie die Faust aufs Auge. Michael, danke für "You'll be okay" im richtigen Augenblick. *.*

Donnerstag, 20. September 2012

Gefühlsgebräu

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr allein in einer fremden Stadt unterwegs seid, es ist dunkel und kalt und ihr müsst den Weg zu einem bestimmten Ort finden? Dieses Gefühl, das eigentlich ein Gemisch aus vielen Gefühlen ist, wie in einem Kessel zusammengebraut und gerade erst aus der Flasche herausgelassen. Allein der Geruch lässt einen frösteln. Einsamkeit ist darin und Ängste. Verschiedene Ängste, beispielsweise die Urangst vor Dunkelheit. Außerdem die Angst, den Weg nicht zu finden. Ja, das Emotionsgebräu besteht in diesem Falle tatsächlich zu 70% aus unterschiedlichen Ängsten. Die anderen Zutaten sind schwer herauszufiltern, manchmal nur unterschwellig oder nur in der Kopfnote zu erahnen.
Dieses Gebräu jedenfalls schien mir gestern Abend plötzlich jemand injiziert zu haben, als ich auf dem Weg zum fünften WG-Beschauungs-Termin war. Ich hatte noch ein bisschen Zeit, also blieb ich stehen und sah mich um, überlegte, wo das jetzt so abrupt herkommen könnte...Ja, es war zwar dunkel, aber keine bedrohliche Dunkelheit, ich sah keine komischen Typen in meiner Nähe, eigentlich war alles ruhig... Vielleicht war es das. Ich war aus der noch relativ geschäftigen Innenstadt heraus in einen etwas ruhigeren Stadtteil gelangt, wo all der Lärm und die Geräusche, die einen in der Innenstadt umspielen, ein Ende haben und man seine Gedanken viel besser hört und Gefühle viel stärker wahrnimmt.
Trotzdem hat es mich völlig verwirrt, wo ich doch den ganzen Tag über den Charme und den überaus freundlichen Charakter dieser Stadt in mich einsaugte. Also habe ich einfach meinen Weg fortgesetzt und schon unter der nächsten Straßenlampe wurde das Gefühl schwächer und sobald ich in der nächsten WG saß, hatte auch schon jemand den Korken auf die Flasche gedrückt.
Heute habe ich wieder Lungen, Augen, Ohren und Gehirn mit all den positiven Eindrücken vollgepumpt. Ja, Dresden ist anders als Leipzig, aber eigentlich sind sie sich gar nicht so unähnlich.
Ich denke, ich werde mich hier wohlfühlen.

Ich weiß gar nicht, warum ich diesen etwas traurigen Text jetzt doch noch geschrieben habe, denn heute ist eindeutig ein überpositiver Tag gewesen! Ich bin im Moment unheimlich erfreut über alles - Gott, Leute, WGs (falls es was wird *hoff* *bet*), Konzerte, Musik, Leben - ALLES!
Das Leben ist einfach wirklich schön.
Genießt es mit mir!
Und damit: Gute Nacht! (:
 
♥ Regenschirmtier



Sonntag, 9. September 2012

C'est la vie

Wow, es passiert einfach so viel im Moment! Es ist, als ob ich in einem Strudel aus Farben herumwirbele, wie ein Wirbelsturm ohne windstilles Auge und da fliegen tausende Bilder herum, alle flattern sie an mir vorbei und keins kann ich so wirklich festhalten. Dann treffe ich eine Entscheidung, ich kann tatsächlich ein Bild einfangen und sehe mich darin und deswegen versuche ich in dieses Bild hineinzuspringen. Ja, unglaublich, ich wirbele herum, ohne jede Kontrolle, aber ich möchte wirklich in dieses Bild hinein. Doch plötzlich bebt es. Mitten im Farben- und Bildersturm gibt es ein kräftiges Ruckeln, das Bild entgleitet fast meinen Händen. Ich kann es gerade noch festhalten, aber als ich wieder draufschaue, haben sich die Farben ein wenig geändert. Sie sind dunkler, mit mehr blau- und lila-tönen darin. Trotzdem ist dies noch immer das Bild, was einen Weg zeigt, der mir gefällt und den ich gehen möchte, also bringe ich alle Kräfte auf, um irgendwie auf dieses Bild zu gelangen. Wieder lenkt mich kurz etwas ab, es wird heller um mich herum, das Licht bekommt einen Hauch von Neon, aber nur für eine Minute. Noch immer wirble ich in der Luft umher, völlig frei und wild in diesem Strudel aus Farben und Polaroidfotos. Eine Weile versuche ich einfach nur nicht herunterzufallen, irgendwie Kontrolle zu bekommen und drücke das Bild an meine Brust. Aber natürlich - wie sollte es auch anders sein - gibt es noch ein zweites Beben, stärker diesmal. Für ein paar Sekunden falle ich, ja, ich falle, weil der Wirbelsturm wie gebannt ist, aber bevor ich es überhaupt richtig realisiert habe, hat der Farbenstrudel schon wieder Fahrt aufgenommen und ich werde stärker herumgewirbelt als vorher. Glücklicherweise habe ich das Foto mit beiden Händen festgehalten, sonst hätte ich es vielleicht ganz verloren. Ich schaue es mir an und bemerke einen leichten grauen Schleier über dem gesamten Bild. Aber trotzdem, trotzdem ist es immernoch mein Bild, das Foto, was ich inmitten dieses ganzen Herumgeflatter einfangen konnte. Mein Wunsch, in es hineinzuspringen wird immer stärker. Doch der Sturm hat mich fest im Griff. Ob ich ihm je entfliehen kann? Würde ich das überhaupt wollen?
Ich habe gerade nach einem Bild gesucht, das diesen Farb- und Bildersturm irgendwie abbildet, aber das gibt es nicht. Ich wollte ihn euch zeigen, aber das Bild ist nur in meinem Kopf. Sicher verstehen nicht alle, die das oben lesen den Sinn darin, denn nicht alle wissen, was in meinem Leben gerade vor sich geht. Das ist nicht schlimm. Was ich euch aber trotzdem noch erzählen wollte hat mit dem Flow zu tun. Oder wie Walter Moers alias Hildegunst von Mythenmetz und der Schattenkönig es nennen: Das Orm.
Erst gestern habe ich eines der großartigsten Bücher überhaupt fertig gelesen. Die Rede ist von "Die Stadt der träumenden Bücher". Egal, wer ihr seid, was ihr tut und ob ihr Literatur mögt: Dieses Buch wird jedem gefallen. Es ist ganz einfach vollkommen, grandios, wunderherrlich und voll mit so viel Liebe!
Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus. Das Buch erzählt von der Schriftstellerei - grob gesagt. Die Geschichte ist ja viel größer, als man sich anfangs vorstellen kann. Jedenfalls wird sich unter Schriftstellern und Dichtern in Zamonien vom Orm erzählt. Was genau es ist, weiß niemand so richtig anscheinend. Trotzdem wollen die, die daran glauben, es unbedingt erreichen. Und dann gibt es da dieses Manuskript, bei dessen Schreiben der Schriftsteller nur so vom Orm durchflutet gewesen sein muss.
Was aber hat das Orm jetzt mit dem oben erwähnten Flow zu tun? Tatsächlich wage ich zu behaupten, dass es ein und dasselbe ist.
Jetzt muss ich aber erstmal sagen, dass ich unter Flow nicht das gleiche verstehe wie irgendwelche Hiphopper oder in welchen Kreisen dieses Wort sonst noch benutzt wird. Nein, ich habe es einem weiteren Buch entnommen: "Jetzt ist deine Zeit" von Eddi Hüneke (Mitglied der Wise Guys). Ich bin gerade dabei, es zu lesen. Obwohl diese beiden Bücher unterschiedlicher nicht sein könnten, kommt in ihnen ein Zustand (oder Ort oder Wasauchimmer) vor, dem die beiden Autoren zwar unterschiedliche Namen gegeben haben, der aber meiner bescheidenen Meinung nach das völlig gleiche beschreibt.
Ich versuche es mal zu beschreiben, wie ich es empfinde. Es ist wie eine Kraft, die sich bündelt und unter der man zu Dingen fähig ist, die man normalerweise nicht kann. Es durchfährt einen irgendwie und wenn man das bemerkt und dann eine Sache beginnt, kann man nicht sagen, wie sie endet. Sicher ist aber, dass es gut wird. Mehr als gut. Man ist in diesem Moment total bei sich, man genießt diesen Zeitpunkt.
Das ist das Orm. Oder auch der Flow. Wie wärs mit Florm? ;)
Der Text ist schon megamäßig lang geworden, aber eins muss ich noch sagen: Manchmal spüre ich es. Das sind die Momente, wo hier die richtig guten Texte entstehen. Und ich denke, was ich oben geschrieben habe, ist auch durchflormt. Bei Herrn Moers gibt es das Orm nur für Dichter und Schriftsteller. Eddi hat den Flow beim Schreiben von Texten und Musik, aber auch auf der Bühne erlebt. Ich denke, er kann einen in jedem Bereich des Lebens überrollen oder treffen oder mitreißen. Und ich finde es unglaublich toll.

♥ Regenschirmtier

PS: "C'est la vie" musste ich jetzt auch schon ein paar Mal sagen und werde ich sicher in meinem Leben noch häufiger. Trotzdem wärs mir lieber, wenn einfach mal alles funktionieren würde. Aber... c'est la vie.

Sonntag, 2. September 2012

Can I go the distance?

Die letzten Tage habe ich so viel gegrübelt. Und das Weinen nicht zu vergessen. Die Zukunft macht mir Sorgen. Vor 3 Jahren war ich schonmal an diesem Punkt. Mein FSJ war zu Ende, ich kam nach Hause zu meiner Familie und hatte nichts, wusste nicht, was ich als nächstes machen würde, geschweige denn, was ich machen wollte. Dann habe ich mich entschieden, aber das Leben fand es nicht richtig, also wurde es ganz spontan etwas anderes. Nun, 3 Jahre später, bin ich Ergotherapeutin. Ich habe einen Beruf, es ist kaum zu fassen. Und trotzdem stehe ich wieder am gleichen Punkt.
Was ist mein Ziel?
Was will ich werden? 

Wer möchte ich sein?
Wo führt mein Weg mich hin?
Was hat das Leben noch mit mir vor?
Ich stehe wieder mit diesen Fragen hier (oder sitze, im Moment) und habe keine konkreten Antworten darauf. Eines ist anders: Es gibt einen Plan C. Der Notfallplan, der mich auffangen kann. Oder besser: Von dem ich mich auffangen lassen kann.
Und das Schlimme ist, andere zu fragen bringt mir nichts. Dies ist ein Kampf, den ich allein mit mir ausmachen muss. Glücklicherweise braucht man dazu keine spitzen oder scharfen Gegenstände.
Ja, diesen Kampf haben schon 1395734602397846057 Mio Menschen (gefühlt) vor mir durchgemacht. Viele brauchten ihn nicht, da erlernte man einfach das Handwerk des Vaters bzw. wurde wie Handelsware verheiratet. Und viele haben den Kampf auch verloren und haben nie das erreicht, was sie gerne wollten.
Ob es mir auch so ergehen wird? Keine Ahnung.
Aber Robert Frost hat gesagt "In 3 words I can sum up everything I know about life: It goes on." und darauf vertraue ich jetzt einfach mal. Dann muss ich mein Gehirn aufräumen. Und dann sehen wir weiter.
Jetzt werde ich aber erstmal dieses tolle Buch namens "Die Stadt der träumenden Bücher" weiterlesen, um dieser harten Realität zu entfliehen. Auf nach Zamonien!

♥ Regenschirmtier
 ps: Vielleicht hilft es ja auch Go the distance aus Herkules zu hören.