Freitag, 26. April 2013

Ein Gedanke, der dich zum lächeln bringt

Gestern Abend stand ich auf dem Kai, bereit ins Land der Träume hinüberzusegeln und wollte gerade das Schiff besteigen, da begann das Wasser unter mir zu brodeln und große schwarze und graue Gedankenfische sprangen daraus hervor. Einige schafften einen großen Sprung über mein Traumreiseschiff, andere klatschten auf die Reling oder das Deck. Leider blieben sie dort nicht liegen oder waren gar erledigt, nein, diese fiesen Gedankenfische mit den grässlichen Gesichtern wanden sich nach links und rechts, wollten ganz nah zu mir kommen, damit ich sie auch ja sehe und nicht vergesse. Habe ich übrigens schon erwähnt, dass diese dunklen Schwarzfische große Mäuler mit spitzen Zähnen besitzen? Ja, sie sind wirklich zum Fürchten. Nun, ich war also in höchster Not, das Schiff taumelte hin und her, während ich noch auf der Landungsbrücke  stand und nicht wusste, was ich tun sollte. Ich war wie gefangen von diesem Anblick, den die Gedankenfische in mir auslösten. Man hätte mich nicht einmal fesseln müssen, denn ich konnte mich auch so nicht bewegen und nichts anderes tun, als mich den gemeinen, traurigen und niederschlagenden Gedanken hinzugeben, die da um mich herum aus dem Wasser hüpften. Doch dann geschah etwas, was manche ein Wunder nennen mögen. Ich nenne es die Kraft sich zu befreien. Denn urplötzlich erklang eine Melodie, deren Ursprung ich nicht ausmachen konnte, so wunderschön & heilsam und gleichzeitig doch nur ein Bauerntänzchen. Die unfarbigen Gedankenfische verstummten und einige suchten sofort das Weite, als direkt neben mir ein zauberschöner, bunter Gedankenfisch aus dem Wasser brach und mich aus seinen lieben Hundeaugen ansah, dass mir ganz warm ums Herz wurde.
Er war nicht groß, einige der Dunklen überragten ihn um mehrere Flossenlängen. Und trotzdem nahmen sie vor ihm reißaus, wichen zurück und gaben so dem Licht wieder die Chance, das Seine zu tun. Denn es wurde hell um mein Schiff, das Wasser war nun nicht mehr grau und trüb, sondern grün und blau, wie es nur die weiten Sandstrandgewässer zum Ball tragen. Da musste ich lächeln. Ja, dieser kleine Gedanke, welchen der glitzernde Fisch trug, behagte mir. Doch der Regenbogenfisch schüttelte nur einmal seine Rückenflosse als Gruß und schon war er wieder verschwunden. Sofort wollte ich wieder die Schultern hochziehen aus Angst vor dem, was kommen müsste, wie ich glaubte. Dieser eine Gedankenfisch jedoch hatte seine Familie & Freunde mitgebracht und sie alle schillerten in den verschiedensten Farben durch das Wasser unter mir. Endlich war es ruhig geworden, ein milder Abend im April, und ich betrat mein Schiff mit dem Gedanken, diese Fische von nun an in Ehren zu halten. Denn was die Nachtschattenfische mit sich bringen, muss man sich wirklich nicht antun. Schließlich setzte sich mein Traumschiff in Bewegung und brachte mich, geleitet und umschwommen von den wundersamen Farbenfischen, ins Land der Träume.

♥ Regenschirmtier

Montag, 22. April 2013

Was ich möchte

Ja, ich lebe noch. Gerade so.
Vor diesen zwei Sätzen habe ich jetzt gute zwei Stunden gesessen und wusste einfach nicht, wie ich weiterschreiben soll. Ich möchte aber schreiben. Ich möchte euch mitteilen, dass ich an diesem Wochenende umgezogen bin. Ich möchte erwähnen, wie herrlich es war, wieder alte Kassetten anzuhören, während ich ein- und weggepackt habe. Ich möchte äußern, dass ich so fertig war wie noch nie in meinem Leben und meine körperlichen Grenzen einfach mal gekonnt übergangen habe, weil ich wollte, dass es so schnell wie möglich ein Ende hat. Ich möchte bemerken, dass mir noch immer 80% meines Körpers wehtun. Ich möchte euch beschreiben, wie toll ich es mal wieder finde, in oder an fremden Menschen Dinge zu finden, die sie für mich schön machen. Ich möchte euch vorschwärmen, wie unglaublich toll "Das also ist mein Leben" und "The Giver" sind und was manche Textstellen mir bedeuten.
Ich möchte euch sagen, wie sehr ich gerade wieder in der Bücherliebe versinke. Ich möchte euch anvertrauen, dass ich mich in einem Zwiespalt befinde, weil ich gleichzeitig einen Teil meiner Familie vermisse und mich auf das Abenteuer in der neuen Wohnung freue. Ich möchte euch vorjammern, wie müde ich bin. Ich möchte euch fragen, wieso der 36-Stunden-Tag noch nicht eingeführt wurde. Ich möchte erwähnen, dass mein Arbeitsweg jetzt erheblich kürzer ist. Ich möchte euch zeigen, welche Musik mich gerade trägt. Ich möchte bemerken, dass ich mich mal wieder des Singens unfähig befunden habe. Ich möchte euch mitteilen, wie sehr mich dieses wunderfreundliche Wetter erfreut und dass es meine Stimmung erheblich verbessert. Und ich möchte euch sagen, dass ich euch alle gern habe und mich hiermit entschuldige, weil das ja nun wirklich kein richtiger Post ist.

Gute Nacht.
♥ Regenschirmtier 
PS: Die Bücher-Liste wurde upgedated. Vielleicht möchtet ihr mal hineinschauen.