Mittwoch, 22. Oktober 2014

Night sky

"You feel like laughing, but you start to cry." 
Passenger - "Heart's on fire"

Wie so oft bringt Passenger es auf den Punkt. Tatsächlich geht es mir in letzter Zeit öfter so, dass ich mitten im alltäglichen Gewusel einen Gedanken habe oder etwas sehe oder mich an etwas erinnere und lachen möchte, ganz laut, mit weit geöffnetem Mund, den Kopf in den Nacken werfend, nur um zu stocken und vielleicht nicht unbedingt zu weinen, aber definitiv eher den Kopf einzuziehen und mit Tränen in den Augen auf den Boden zu starren. Gestern, als ich abends aus dem Fenster blickte, hatte ich das Gefühl zum Nachthimmel zu werden. Als wäre meine Seele, die doch immer quietschbunt und vor Farben nur so schillernd daherkommt, plötzlich nur noch dunkelblau, fast schwarz, bespränkelt mit lauter kleinen Sternen. In und auf mir ist Licht, aber die Schwärze frisst an meiner Seele, nimmt sie immer mehr in sich auf.
Hier und da versucht eine andere Farbe meinen nachtfarbenen Körper zu durchdringen und manchmal gelingt es sogar. Dann sehe ich Liebe und lachende Gesichter und möchte für all die Dinge jubeln, applaudieren und verrückt herumtanzen, die mein Leben so besonders machen. Ich will alle klitzekleinen Teile meines Lebens feiern, die es in irgendeiner Weise besser machen. Es gibt so viele Dinge, die mich tief berühren. Das geht vom dünnsten Sonnenstrahl, der sich durch die Blätter kämpft bis hin zu einem meiner Lieblingsmusiker, der sich zwanzig Meter von mir entfernt die Seele aus dem Leib singt. Es ist wirklich ein Segen und ein Fluch zugleich, wenn man alles so tief fühlen kann. Denn das bedeutet nicht nur, dass ich wohl eher sehe, wie unglaublich wunderbar das Leben ist, sondern es bedeutet auch, dass die Dunkelheit, wenn sie da ist, nicht nur dunkelblau, sondern eben fast schwarz ist. Auch jetzt, wo der Himmel mich mit seinem hellblauen Grinsen bedenkt und bunte Blätter vor dem Fenster umherfliegen, fühle ich mich wie der dunkle Herbsthimmel. Ich möchte, dass es weggeht. Das Gefühl der Leere, als ob mich nichts mehr in diesem Leben zufrieden stellen wird. Ich möchte kein schwarzes Loch werden. Ich will Farben und Licht und Liebe in meiner Seele sehen und spüren. Ich möchte, dass mich die kleinen Momente wieder richtig berühren, anstatt mich zum weinen zu bringen. Happiness, here I come again!
♥ Regenschirmtier

PS: That beauty of a bear was drawn by Sha'an.

2 Kommentare:

  1. "Es ist wirklich ein Segen und ein Fluch zugleich, wenn man alles so tief fühlen kann. Denn das bedeutet nicht nur, dass ich wohl eher sehe, wie unglaublich wunderbar das Leben ist, sondern es bedeutet auch, dass die Dunkelheit, wenn sie da ist, nicht nur dunkelblau, sondern eben fast schwarz ist."

    Das ist der allerbeste Satz, den ich jemals gelesen habe :O Und das Gruselige ist, dass ich GENAU DIESES Thema noch vor ein paar Tagen mit Jenny hatte. Da haben wir uns ganz viel darüber unterhalten, wie das ist. Solche Tiefe in seiner Seele zu haben. So reflektiert zu sein. So intensiv zu sehen und zu hören und zu fühlen. Wir waren uns einig, dass es tatsächlich wunderschön und sehr belastend gleichzeitig sein kann. Bzw. nicht gleichzeitig, sondern eben wechselnd. Und genau das hast du mit dem Satz SO wunderbar zum Ausdruck gebracht *.* Danke!! Ich hab dich so lieb und ich bin stolz drauf, dass du genau so bist, wie du bist. Auch wenn es mal schwierige, schwarze Phasen gibt. Wir sehen zwar schwarz, statt dunkelblau. Aber dafür sind die hellen und bunten Farben dann auch heller und bunter als bei den Dunkelblau-Seh-Menschen ;-)

    ♥ ♥ ♥

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  2. "Es ist wirklich ein Segen und ein Fluch..." Recht hast du! Dennoch, bemitleide ich die Menschen, bzw. ärger ich mich über die die komplett blind und gefühlskalt durch die Welt laufen.

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