Freitag, 26. Dezember 2014

be kind & do good

Als ich vorgestern mit meiner Familie in der Kirche saß, gab es einen Moment, der einen ziemlich schweren Eindruck in meiner Seele und meinem Herzen hinterlassen hat. Weihnachten ist mir unheimlich wichtig, es ist mein allerallerliebstes Fest. Das Fest der Liebe, die ich doch so hoch schätze. Jedes Weihnachtsfest ist für mich etwas ganz besonderes, Tränen bleiben da eigentlich nie aus. Das sind natürlich Freudentränen über meine tolle Familie und meine großartigen Freunde. In diesem einen Moment in der Kirche aber, waren es Tränen der Trauer, die mir die Sicht nahmen. Der Pfarrer hatte einige Worte benutzt, die meinen persönlichen Wasserfall fließen ließen. "...und Friede auf Erden." waren seine Worte. Worte, die in jedem Gottesdienst gesprochen werden und von einigen Menschen vermutlich schon gar nicht mehr in ihrer Bedeutung wahrgenommen werden, weil sie einfach dazugehören. Mich trafen sie in dieser Sekunde besonders hart, es tat mir fast schon körperlich weh, jemanden von Frieden sprechen zu hören. Wobei, der Schmerz lag nicht im Frieden, sondern in der Realität, in all den schlimmen Dingen, die besonders in den letzten paar Monaten passiert sind und mir seit einigen Wochen das Herz extrem schwer machen. Es beschäftigt mich, wie Menschen so grausam sein können, so unerbittlich und böse. Ich überlege in jeder freien Minute, oft unbewusst, was ICH tun kann, um die Welt besser zu machen, um zu zeigen, dass es andere Wege gibt, Wege ohne Schmerz. Und ständig geistert  mir dieser eine Satz durch den Kopf: "Tu was du kannst, wo du bist, mit dem, was du hast."
Eben bin ich durch die Leipziger Innenstadt gelaufen, auf der Suche nach etwas zu essen. Schwierig, am zweiten Weihnachtsfeiertag. Während ich so vor mich hin sinnierend durch die Straßen lief, in Gedanken bei dem Ballett, das ich vorher erleben durfte (Die Weihnachtsgeschichte), kam ich auch an einem jungen Mann vorbei, der am Straßenrand saß und mir zurief, ob ich nicht etwas Kleingeld  übrig hätte. Ich lief an ihm vorbei und gab ihm mit einer Geste zu verstehen, dass ich nichts für ihn habe. In meinem Kopf ging gleichzeitig ein Kleinkrieg los. Oder eher: Mal wieder der Kampf zwischen Kopf und Herz. Ich wollte gern geben, aber kein Geld. Ich kaufe dann lieber ein paar Brötchen. Leider hatte ja alles zu, darum war diese Variante schonmal raus. Mit dieser Erkenntnis ging es erst richtig los: Ich könnte ihn ja mit zu Vapiano nehmen, wo ich hinzugehen plante. Dagegen stellte sich eine Vielzahl von Abers. Was, wenn er mir was tut? Was, wenn er komplett zugedröhnt ist? Und so weiter... Ich kann euch sagen, eine Gryffindor wäre ich auf keinen Fall geworden. Nein, ich habe ihn nicht mitgenommen. Die Gedanken bleiben mir, sind womöglich noch stärker geworden. Ob es wirklich etwas ändert, wenn ich dem oben stehenden Satz Folge leiste? Ob wir jemals echten Frieden sehen werden? Auf solche Fragen habe ich keine Antworten. Aber ich bleibe in der Überzeugung, dass Liebe in all ihren Formen Berge versetzen kann und werde versuchen, mit dem, was ich habe, wo ich bin zu tun, was ich kann. Ich hoffe, ihr auch.
♥ Regenschirmtier

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