Mittwoch, 20. November 2013

Reden & Zuhören

Gerade saß ich hier und schrieb so dies und das und hörte Harry Potter und dachte so vor mich hin, als ich das Gefühl bekam, jetzt unbedingt mal wieder etwas loswerden zu müssen. Nämlich: Redet! Redet und wenn euch die Lippen in Fetzen hängen und die Zunge lahm wird und die Stimmbänder kratzen. Was auch immer es ist, lasst es jemanden wissen. Wenn es euch schlecht geht, wenn ihr Sorgen habt, wenn ihr Angst habt und nicht weiter wisst: Es gibt immer jemanden in eurem Umfeld, der euch sicher gerne zuhört, vielleicht einen Rat oder ein paar tröstende Worte parat hat oder eben einfach nur eine Schulter zum weinen bietet. Umfeld heißt nicht automatisch, dass es Menschen sind, die ihr physisch berühren könnt. Zum Umfeld gehören auch die Leute, die weiter weg wohnen und manchmal "hören" eben diese viel besser zu. Oder anders gesagt fällt es Einigen leichter, übers Telefon oder eine e-Mail über ihre Probleme, Gedanken und Gefühle zu sprechen. Wenn nötig, auch auf Englisch. Aber nun dreht den Spieß mal andersrum! Wer hört euch zu, wenn ihr von eurem Lieblingsschauspieler oder -Sänger, einer tollen Begegnung, einem wunderherrlichen Herzmoment oder eurer derzeitigen Obsession erzählen wollt? Wer hört euch wirklich zu und ist vielleicht sogar in der Lage, sich mit euch zu freuen oder - noch besser - sich über euch zu freuen? So viele Menschen hetzen einfach nur durch ihr Leben, existieren nur, arbeiten, um des Geldes Willen, zeugen Kinder um der Nachkommen Willen, weil es das Leben so will, weil es so vorgesehen ist, aber nur wenige hören noch zu, hören wahrhaft zu und zu wenige, viel zu wenige sagen laut, was sie denken & fühlen. Weil man sie nicht lässt, ihnen die Luft nimmt, weil es für zu unwichtig erachtet wird. Dabei ist es so - und damit meine ich SOOO - wichtig, zu sagen, was einem auf dem Herzen brennt. Egal, ob es aus der Freude oder dem Leiden kommt. Habt diese Gefühle, lasst euch von ihnen durchströmen, ja. Fühlt die Angst und fühlt den Schmerz, weil sie gefühlt werden müssen ("Schmerz verlangt, gespürt zu werden."), aber bleibt nicht für euch, verschanzt euch nicht in euch selbst, sondern redet und überfordert die Menschen um euch herum damit. Wenn ihr in der Stadt seid und das dringende Bedürfnis habt, zu weinen, weshalb auch immer, dann tut das und lasst euch nicht davon abhalten, dass da Menschen herumlaufen, die gaffen und sich fragen, was los ist. Verwirrt sie. Dasselbe gilt für die Freude. Schluckt die unbändige Freude, die euch überkommt, nicht wieder herunter, nur weil es gerade nicht dran ist. Lasst sie raus, gebt ihr Raum, erzählt von ihr. Lasst die Menschen teilhaben daran. Lacht laut auf, wenn euch ein witziger Gedanke kommt. Verwirrt die Menschen. Denn das ist, was Emotionen tun. Sie verwirren diejenigen, die längst mehr Maschine und weniger Mensch geworden sind. In anderen Worten: Lebt. Seid ihr selbst. Lebt euch aus. Redet. Und hört zu.
♥ Regenschirmtier

6 Kommentare:

  1. das unterschreibe ich:
    Lisa Bernstein

    :D

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    1. Hui. Huiuiui. (:
      (Scherz, mir war klar, dass du das vollstens unterstützt. ♥)

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  2. ooooooh. ich kann nichts sagen. aber ich glaube zum großen weißt du auch was ich nicht sagen kann? ich finds so schön, dass ich so ein großer teil dieses posts bin :) <3 Danke dir mal wieder für alles. Ich liebe dich, du!! :**

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    1. Darüber habe ich schon lange nachgedacht, aber du, Herz, hast mir den Anstoß gegeben. Und ja, ich weiß, was du nicht sagen kannst und das ist okay. Ich hab dich furchtbar lieb!! ♥

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  3. Duuuuuu wundervolles Etwas ♥ Das war ja wieder ein großartiger Eintrag! Ich mach es Lisi einfach mal nach und unterschreibe das Ganze! *unterschreibmitgiraffilove* Ich finde nämlich auch, dass es absolut wichtig ist das zu tun. Und zwar egal um was es geht! Und ich bin unendlich froh darüber, dass ich genügend Menschen habe, die so wunderbar sind und sich mein Blabla anhören ("Mir liegt aber was an deinem blabla" :-* ...) So muss das sein :D Und umgekehrt auch!

    Übrigens musste ich da eben an den Kummerkönig denken. Den habe ich heute nämlich kennengelernt. Die Kinder in meiner Gruppe haben einen großen Teddy mit Krone und Umhang und einer ganz großen Tasche. Das ist der Kummerkönig (: Und wenn die Kinder Sorgen haben oder traurig sind und nicht unbedingt mit den Erzieherin drüber reden möchten, dann können sie ein Bild malen oder etwas aufschreiben - wenn sie es denn können - und es in die Tasche des Kummerkönigs legen :] Der war sehr dolle süß! Sie hatten sogar ein Buch über ihn. Jappi. Sehr wichtiges Thema eben <3 Und wunderbar, dass du das so ansprichst. ALSO LOS LEUTE! Alle auf meinen Seeli hören ♥

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    1. Ihr seid doch alle verrückt, hier so einfach eure Namen drunterzusetzen!!! (Hab ich erwähnt, dass ein Typ auf FB das geteilt hat? So knuffig!)
      Aber ja, Blabla ist nunmal extrem wichtig. Und zwar jedes Blabla. ;)

      Ohhhhh, das ist ja toll! Kummerkönig wird gedanklich für später notiert. (:

      ♥♥♥

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