Mittwoch, 5. März 2014

Taschenlampenkinder

Es kennt wohl jeder die grafische Darstellung des Herzschlages, schließlich wird sie immer und überall verwendet. Aber nun stellt euch mal vor, wie der Herzschlag immer schneller und schneller wird, immer höhere, aber kürzere Bögen zieht, die zu immer steileren Spitzen werden, bis es im Endeffekt zick-zack-zick-zack von ganz oben nach ganz unten schlägt, ohne groß in der Mitte zu verweilen. Jetzt blendet mal aus, dass dies ursprünglich der Herzschlag war, um den es ging, sondern stellt euch das als Stimmungsdiagramm vor. Wie die Stimmung in Sekundenschnelle hochschnellt, dort eventuell, aber nur, wenn wir Glück haben, ein kleines Weilchen verbleibt und anschließend in rasanter Geschwindigkeit wieder nach unten rauscht, um auch dort nicht lang Halt zu machen. Schließlich muss es weitergehen, die Laune muss so schnell von Sonne zu Regen wechseln, dass nicht einmal Zeit für einen Regenbogen bleibt. Natürlich darf hier die passende Musik nicht fehlen. Ganz oben angekommen kann man Pharrell Williams bereits tanzen sehen und aus seinem Hut ertönen die wahrlich fröhlichen Klänge von "Happy". Am untersten Grund der Stimmungspyramide befindet sich für mich zur Zeit ein unglaublich schöner, aber sehr trauriger Song meines geliebten Passenger namens "Golden Leaves". Hört sie euch an, sie sind die genauen Gegenteile! Hoffnungsvoll und ohne Hoffnung, fröhlich und traurig, tanzend mit glänzenden Augen und weinend mit geschlossenen Augen, bunt und graugetönt. Das sind die beiden Stimmungsbilder, die im Moment abwechselnd in mir herumschwirren und - so kurios es klingen mag - manchmal sogar gleichzeitig. Die eine versucht die andere auszustechen und die Überhand zu gewinnen. Gestern und heute war es das grau, was mich ganz eingenommen hat. Überall in meinem Körper, in meiner Seele, vor meinen Augen hing dieser graue Nebel, dick und fest, ein bisschen wie der Nebel, den Dementoren mit sich bringen. Doch dann gibt es wieder diese Momente. Wenn Menschen daher kommen, durch den Nebel deinen Namen rufen und mit ihrer superhellen, riesengroßen Taschenlampe nach dir suchen. Sowohl gestern, als auch heute gab es diesen einen Moment für mich, der mich wieder zurückgeholt hat und mir gezeigt hat, dass der Nebel nur vorübergehend hier herumsteht und sich bald wieder ganz verzieht. Heute morgen war das ein Kunde, den ich am Telefon hatte (still working at the Call Center ;)), und für den ich etwas sehr kulant war, woraufhin er sich sehr ehrlich gefreut, bedankt und mich mit Komplimenten bedacht hat. "Sie kennen mich doch gar nicht und trotzdem sind Sie gleich so sympathisch und machen das für mich. Vielen Dank." So ein Satz bringt Licht in mein Leben. Doch es müssen nicht immer Worte sein, aus denen der grelle Schein der Taschenlampe besteht. Gestern gab mir eine Kollegin einen Schnipsel, den sie von einem Zettel abgerissen hatte, auf dem Stand "Nimm dir, was du brauchst":
Und damit: Gute Nacht an alle meine Taschenlampenkinder da draußen! Danke, dass es euch gibt.
♥ Regenschirmtier

4 Kommentare:

  1. Danke, dass es dich gibt! Hast du wunderschön geschrieben, love! ♥

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  2. Ach mein Schatz, das hast du wunderbar geschrieben (: Und diesen Menschen, den du da am Telefon hattest, der soll sich gedrückt fühlen *_* Ich maaaaag den LIEBE Zettel ♥

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    1. Ja, vielleicht sollte ich ihn nochmal anrufen und ihm das sagen. ;) :D
      ♥♥

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