Sonntag, 8. Juli 2012

Song for Guy


Gerade stand ich mit Mama in der Küche und schnippelte Zeug für den Tomatensalat, da kam mir plötzlich dieses Lied ins Ohr. Seit gefühlt einer Millionen Jahren hab ich das nicht mehr gehört. Aber es ist immer noch genauso schön und traurig und einfach wunderbar wie immer. Was es durchaus gibt, nämlich dass sich die Beziehung zu Musik oder bestimmten Musikstücken verändern kann, das ist hier nicht passiert.
Und dann dachte ich, wie schön es doch wäre, einfach mal all den Sorgen entfliehen zu können, die man so den ganzen Tag hat. Oder was heißt Sorgen... Im Grunde einfach nur den Tausenden von Gedanken. Schließlich jagt ein Gedanke den nächsten und man kommt irgendwie gar nicht so richtig dazu, mal zu entspannen. Vor allem, weil sich die Gedanken, sobald man sich mal hinlegt und die Augen schließt oder einfach mal kurz stehen bleibt, unhaltbar zu vermehren scheinen. Manchmal kommt man gar nicht so richtig hinterher. Ehe man den einen Gedanken richtig begriffen hat, ist er schon entwischt, die Sache halb vergessen und man muss sich beeilen sich schnell aufzuschreiben, was der Gedanke war. Oft sind die Gedanken, die schnell entwischen, ja die wichtigsten.
Während ich weiter Tomaten schnitt, schweiften meine Gedanken zu dem Buch, das ich gerade beendet hatte. "The lucky one" von Nicholas Sparks. Aber im Grunde ist es völlig egal, welches Buch es ist. Gleich danach dachte ich an Harry Potter. Bücher sind einfach wunderbar. Sie enthalten diese Zwischenwelten, die sich je nachdem so sehr oder so fast überhaupt nicht von unserer eigenen realen Welt unterscheiden. Wenn ich ein Buch öffne, stelle ich es mir manchmal so vor, wie in der Szene in "Harry Potter und die Kammer des Schreckens", wo Tom Riddle Harry mit in seine Erinnerung nimmt. Da kommt dieses helle gelb-goldene Licht aus der Mitte des Buches und Harry reißt die Augen und den Mund auf. Und dann, schwupps, ist er weg. In die Erinnerungen eingetaucht. So ist es bei mir mit einem Buch. Ich kann wirklich überall lesen. Letztens wurde mir, als ich zwischen lauter Leuten, die sich unterhielten, las, gesagt: "Wahnsinn, dass du dich hier so konzentrieren kannst." Aber was heißt Konzentration? Ich bin einfach... gefangen. Und Bücher sind der beste Ort, um seinen eigenen Sorgen und Gedanken (egal übrigens ob negative oder positive Gedanken) mal für eine Weile zu entkommen. Zwar belädt man sich dann nur mit den Sorgen und Gedanken anderer Personen und fühlt mit ihnen, egal, was sie durchmachen, aber das ist egal, solang es nicht die eigenen sind.
Klar, das ist eine vielbeschriebene Sache, das haben schon viele Leute gesagt. Aber manches muss man sich eben von der Seele schreiben.
Danke, Bücher, dass es euch gibt! Danke an all die Buchautoren, die uns Bücherwürmern einen Ort zum entspannen bieten.
♥ Regenschirmtier

ps: "Song for Guy" hat Elton John - wie ich vorhin gerade las - an einem Abend im August geschrieben. Es ist im Grunde ein Lied über den Tod. Es ist einem bestimmten Menschen gewidmet, der Guy hieß. Aber da Guy auch "Kerl" bedeutet, widme ich es dem kleinen neuen Mann, der seit Freitag auf dieser Erde weilt: Willkommen! ♥

1 Kommentar:

  1. Manchmal, meine liebste Anna, ist mir das alles ein bisschen unheimlich mit dir. Da bin ich schon den ganzen Tag von einem Buch so verzaubert und schwärme beim Bücherdieb davon und rede mit Mama darüber, wie glücklich ich doch bin mit all meinen Büchern und wie wunderherrich das Lesen für mich ist und dann sagst du "Hey, schon in meinen Blog geschaut?" und ich denke "Hey, nein. Ich war mit Verliebtsein beschäftigt. Verliebt sein in das Lese", schaue nun aber dennoch nach und was finde ich da vor? Zwei so wundervolle Posts über Bücher, über das Lesen und über die Liebe dazu. Na, das ist doch schon wieder nicht zu glauben. Ich bin ganz sprachlos, also nein, das bin ich eigentlich nicht, weil ich schreibe ja so viel die ganze Zeit ... wo wir wieder bei dem Thema mit den Gedanken und so wären und weil ich gerade aaaaaaaah ganz aufgewühlt bin und begeistert und überhaupt alles, was man positives gerade sein kann, muss ich jetzt tschüß sagen und noch einen ganz besonders schönen Satz direkt mal unterschreiben, den du da eben geäußert hast:

    Danke, Bücher, dass es euch gibt! Danke an all die Buchautoren, die uns Bücherwürmern einen Ort zum entspannen bieten.

    Ohhhh ja, TAUSEND DANK ♥

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